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Jahresbericht 2012
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Mitte Februar war ich wie schon seit vielen Jahren
auf dem Weg nach Santo Domingo.
In Paris traf ich mich mit meiner Tochter Ursula (seit 2 Jahren
Vizepräsidentin von Pro-Salud) und meinem Enkel Dominic,
aus London kommend auf dem Weiterflug in meine 2. Heimat. Seit
über 50 Jahren ist dies zur lieben Gewohnheit geworden.
In diesem Jahr hatte mich das dominikanische Außenministerium
gebeten, am 14. Februar ( dem Tag der Freundschaft ) als Dank
und Anerkennung unserer Arbeit einen Orden entgegen zu nehmen.
Nicht ganz einfach, für etwas einen Orden zu erhalten,
was mein Leben nur bereichert und glücklich gemacht hat.
Der Außenminister Don Carlos Troncoso dankte mir und den
Freunden von Pro-Salud mit sehr herzlichen Worten und so gebe
ich gern seinen Dank an Sie (Euch) weiter.
Bei meinem Besuch konnte ich auch den neuen Deutschen Botschafter
Thomas Bruns kennenlernen. Seinen Vorgänger hatte man nach
Burkina Faso versetzt und das war auch gut so. Botschafter Bruns
interessierte sich sehr für unsere Projekte und sagte uns
sogleich seine Hilfe zu.
Bei meinem Besuch im Colegio Padre Zegri das inzwischen
1700 Schüler hat erklärte mir die tüchtige
Rektorin Sor Aida, dass sie die 5-jährigen aus unserer
kleinen Schule besonders gerne übernimmt, weil sie sich
ausnahmslos in den Schulbetrieb einordnen, gut vorbereitet sind
und mühelos aufrücken. Allerdings gibt es noch weit
über 100 Kinder, die auch in die Schule möchten. Sie
kommen aus schwierigen Verhältnissen, sind nicht gemeldet,
ebenso wie ihre Mütter. Sie haben keine Rechte und dürfen
eigentlich nicht in eine staatlich geförderte Schule aufgenommen
werden.
Aber Sor Aida sieht das genauso wie wir, nur kann sie diese
Kinder nicht unvorbereitet aufnehmen, was auf deutsch heißt:
bereitet sie mir vor. Ursula fand als Lösung den Bau einer
kleinen Vorschule mit 4 Klassenzimmern und war bereit uns den
Bau zu spenden.
Die Damen der Fundación und ich meldeten uns beim Botschafter
an, der uns sofort empfing und nach kurzem Gespräch seine
Bereitschaft, uns zu helfen mit einer Zusage von EURO 25.000
unterstrich.
Die Mitglieder der Fundación aktivierten umgehend den
Architekten sowie den Bauunternehmer. Beide hatten schon die
Krankenstation geplant und gebaut. Das neue Gebäude sollte
im Stil zu der Station passen. Klar war, dass die Dominikaner
an den Kosten beteiligt sein würden. Die Kosten der Verpflegung,
Kleider und Jahresbeiträge für jedes Kind müssen
organisiert werden. Jedes Kind muss eine Patin oder Paten haben,
der dafür aufkommt. Es sind verhältnismäßig
geringe Kosten. Noch während meines Aufenthalts zeichneten
30 Damen ihren Beitrag bei unserer Freundin Nora Wittkop.
Eine Psychologin Anamaria Perez erbot sich für
Beratungen und eventuelle Betreuung zu sorgen.
Weil die Ordensverleihung im Fernsehen und der Presse gezeigt
wurde, erreichten uns von allen Seiten Hilfsangebote.
Verschiedene Hilfsorganisationen im Land sind dabei unser Projekt
für die unterernährten Kinder zu kopieren. Es ist
erstaunlich, welche Resultate wir erleben. Die meisten Kinder
wachsen unter sehr ärmlichen Verhältnissen auf und
erfahren bei uns von den beiden Lehrerinnen viel liebevolle
Zuwendung und Disziplin in den Stunden, die sie bei uns sind.
Etwas, was sie zuhause nicht erfahren. Um das Gefühl Leistung
zu bringen fortzusetzen, bekommen die Kinder Hausaufgaben, die
sie an dem verbleibenden halben Tag machen können. Da erfuhren
wir erstaunliche Dinge. Die 5-jährigen üben zuhause
Buchstaben und kurze Wörter und wenn die Eltern Analphabeten
sind, lernen sie mit den Kindern, wie sie uns stolz berichteten.
Unsere Stationsärztin Awilda bat mich für eine Patientin
einen Rollstuhl zu besorgen. Diese hatte am 23. Dezember einen
Schlaganfall erlitten und seitdem halbseitig gelähmt. Die
Frau heißt Manimani. Mani sind Erdnüße,
die ihr Mann anbaut und erntet und sie verkauft sie an einer
Straße Manimani rufend. Ich besorgte einen
Rollstuhl und zusammen mit Leyda unserer Apothekerin
brachte ihn zu ihr. Sie lebt vom Ortszentrum weit entfernt
unter ärmlichsten Verhältnissen und war glücklich
über den Rollstuhl. Zwei ihrer Kinder, ca. 15 und 12 Jahre
alt, betteten die Mutter liebevoll in den Stuhl.
In der ersten E-mail nach meiner Heimkehr erfuhr ich, dass Manimani
einen zweiten Schlaganfall erlitt und verstorben ist. Sie hinterlässt
9 Kinder.
Im Colegio Padre Zegri gibt es 1700 Schüler. Viele davon
machen ihren Abschluss und was dann ?
Ursula hat vorgeschlagen, dass wir wenigsten 10 Jungen oder
Mädchen in der Station als Pfleger oder Altenbetreuer ausbilden,
weil diese in Santo Domingo sehr gesucht sind, denn es gibt
keine Altenheime für wohlhabende Leute.
Aber das Land braucht dringend Handwerker. Elektriker, Mechaniker,
Köche, Maurer, Hausmeister etc. Es fehlt an solchen Ausbildungsmöglichkeiten.
Ich bin nicht sicher, dass ich auch diesen so wichtigen Schritt
für die vielen Jugendlichen schaffe; aber ich habe mir
vorgenommen es zu versuchen.
Wenn Ihnen dazu etwas einfällt, freue ich mich über
Anregungen
Nochmals danke ich für Ihre langjährige Treue und
grüße Sie sehr herzlich.
Ihre Erika van Almsick |
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